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Gaus, W.; Leiner, F.: Dokumentations- und Ordnungslehre : Theorie und Praxis des Information Retrieval (2003)
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- Abstract
- Diese Einführung in die Grundlagen der Dokumentation und des Information Retrieval, d.h. des Wiederauffindens von Information zu thematisch-inhaltlichen Fragen, entstand auf der Basis langjähriger Lehrerfahrung. Die sowohl theoretisch fundierte als auch praxisorientierte Darstellung der Daten-, Literatur- und Faktendokumentation enthält neben zahlreichen Übungen einen Beispiel-Thesaurus, die Besprechung realer Ordnungs- und Retrievalsysteme sowie ca. 200 Prüfungsfragen mit Antworten. Das Buch ist von zentraler Bedeutung für die Ausbildung von Dokumentaren, Bibliothekaren und Archivaren. Das Thema gewinnt aber auch an Bedeutung für Wissenschaftler aller Fachrichtungen. Das Buch ist in seiner systematischen Darstellung und didaktischen Aufbereitung einzigartig. Durch sein ausführliches Sachwortregister eignet es sich auch als Nachschlagewerk. In der vorliegenden vierten Auflage werden insbesondere Entwicklungen im Bereich des Internets und der Informationssysteme berücksichtigt.
- Content
- Zweck und Grundzüge der Dokumentation.- Begriff und Wesen der Information.- Dateien und Informationsspeicher.Referate.- Ordnungsprinzip Klassifikation.- Hierarchische Begriffsstrukturen.- Alphabetisches Sortieren und systematisches Anordnen.- Die Klassfikationen ICD-10 und ICPM.- Ordnungsprinzip Register.- Beispiel einer Dokumentation mit Registern.- Ordnungsprinzip Fassettenklassifikation.- Ordnungsprinzip Begriffskombination.- Struktur eines Ordnungssystems.Beispielthesaurus Gebäude.- Ordnungssystem Medical Subject Headings (MeSH).- Verbindungs-, Funktions-, Zeit- und Sprachdeskriptoren.- Dokumenten-Deskriptoren-Matrix.Relevanz- und Vollzähligkeitsrate.- Recherchieren und Suchstrategien.- Dokumentations- und Retrievalsysteme.Aktive Informationsdienste.- Revision eines Ordnungssystems.
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Schildt, A.: Masse und Macht : Mediengeschichtliche Deutungsansätze zwischen Konstruktivismus und Ideologiekritik (2001)
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- Abstract
- Die Geschichte des 20. Jahrhunderts ist ohne den Blick auf die Rolle der Massenmedien nicht zu schreiben. Doch erst nach und nach beginnen die Historiker, sich auch den Medien als wirklichkeitsabbildende wie wirklichkeitsprägende Instanz zuzuwenden. Der Hamburger Zeithistoriker Axel Schildt plädiert dafür, dabei den "aufklärerischen Stachel" nicht zu vernachlässigen: den Blick "auf die Mechanismen der Manipulation von Öffentlichkeit und auf dahinter stehende ökonomische und politische Interessen"
- Content
- "Die hohe Bedeutung der Massenmedien im 20. Jahrhundert zu leugnen würde weltfremd anmuten. Die meiste Menschen verbringen die meiste Zeit in ihrem Leben - neben Schlafen und Arbeiten - mit den Angeboten der Massenmedien, und über die bloße Quantität hinaus strukturieren diese die zeitlichen Budgets, bis hin zur Koordination von Nahrungsaufnahme und Medienkonsum. Wirtschaftliches Wachstum ist heute von der Leistungsfähigkeit des Mediensytems abhängig, und dass aus der Beherrschung der Massenmedien politische Macht entspringt bzw. diese ohne massenmediale Vermittlung kaum mehr gedacht werden kann, ist evident. Gleichwohl reift in der Historikerzunft nur allmählich die Einsicht, dass die massenmediale Prägung unserer Lebenswelt mehr erfordert als eine zusätzliche Spiegelstrich-Subdisziplin Mediengeschichte, dass die Massenmedien vielmehr als Konstrukteur unseres Verhältnisses zur Welt mit allen politischen und kulturellen Implikationen einen zentralen Platz innerhalb' einer radikalen Neukonzeptionierung der Gesellschaftsgeschichte beanspruchen dürfen. Die Massenmedien begannen ihren Siegeszug im 19. Jahrhundert, im Zeitalter der Alphabetisierung, Urbanisierung, wirtschaftlichen Liberalisierung und politischen Emanzipationsbestrebungen. Bereits die Geschichte jenes Jahrhunderts läßt sich ohne Berücksichtigung der durch Massenmedien hergestellten Öffentlichkeit nicht angemessen schreiben. Die rasante Beschleunigung der Nachrichtenwege durch Eisenbahn und Telegraphie, Nachrichtenagenturen und technische Innovationen wie die Rotationspresse ermöglichten es, dass zur Jahrhundertwende in großen Städten sogar mehrmals täglich Zeitungen in sechsstelliger Auflage erscheinen konnten. Gleichzeitig konnte die Photographie erstmals direkt zur Bebilderung von Druckerzeugnissen verwandt werden. Und schließlich setzte sich der Stummfilm als beliebtes Freizeitmedium durch. Man kann im 20. Jahrhundert drei Stufen des massenmedialen Ensembles unterscheiden, deren Übergänge nicht mit den großen politischen Zäsuren zusammenfallen, welche unser konventionellen Vorstellungen von Geschichte weitgehend bestimmen. Die erste Stufe, mit täglicher Massenpresse, Illustrierten und Kinos, bestimmte die ersten drei Jahrzehnte. Die zweite Stufe begann in den "Krisenjahren" der "klassischen Moderne" (Detlef Peukert), in der heraufziehenden Weltwirtschaftskrise. Sie formte sich in den 30er Jahren aus und reichte bis in die 60er Jahre. Zu ihren neuen Elementen gehörten an erster und wichtigster Stelle der Hörfunk, an zweiter Stelle der Tonfilm." Öffentliche Radiosendungen gab es in Deutschland seit Ende 1923, und von Anfang an musste konstatiert werden, dass das Publikum, das neue Medium in erster Linie als Quelle von Unterhaltung nutzen wollte - ein Wunsch, nach dem sich das Programm rasch ausrichtete. Der Hörfunk überwand die Schwelle zum Massenmedium interessanterweise während der Weltwirtschaftskrise. In Deutschland verdoppelte sich von 1928 bis 1932 die Zahl der privaten Haushalte, in denen Radio gehört wurde, auf etwa vier Millionen. Offenbar gelang es dem auditiven Medium in dieser Zeit bitterer sozialer Not, als moralisches Lebens- und Überlebensmittel angesehen zu werden. Das NS-Regime fand, das erweiterte massenmediale Ensemble also bereits vor und stellte es nach politischer Gleichschaltung sofort in seinen Dienst. Als "allermodernstes Massenbeeinflumungsinstrument" (Joseph Goebbels) förderten die braunen Machthaber vor allem den Hörfunk, bis zum Kriegsausbruch fand das Radio seinen Platz in etwa zwei Dritteln aller deutschen Haushalte. Die Bedürfnisse der Bevölkerung nach Unterhaltung - bis hin zu moderner Tanzmusik- wurden hier umfassender denn je zuvor befriedigt. Wie der Erste Weltkrieg keinen qualitativen Einschnitt für das massenmediale Ensemble auf seiner ersten Stufe bedeutet hatte, so markierte auch der Kriegsbeginn 1939 keine tiefgreifende Zäsur.
- Footnote
- Rundfunkdichte wie Kinobesuche stiegen bis 1943 weiter steil an: Auch in der Nachkriegstristesse behauptete der Hörfunk, schon wegen des anfänglichen Papiermangels seine führende Position im Medienensemble, und im Laufe der 50er Jahre hielt das Radio Einzug in die letzten zuvor noch nicht erreichten Haushalte. Die politischen Rahmenbedingungen und Inhalte hatten sich zwar verändert, aber die Programmstruktur des auditiven Mediums war davon weitgehend unberührt geblieben. Die Unterhaltung im Radio, aber auch den Film und die illustrierten in den 50er Jahren zeichnete ein hohes Maß von Ähnlichkeit zur Zwischenkriegszeit aus, sozusagen als äethetischen Ausdruck sozialhistorischer Kontinuität: Dies gilt selbst für die großen Innovationen des Printsektors, etwa die Prögrammzeitschrift Hör Zu aus dem Springer-Konzern, die es wie wohl kein anderes Druckerzeugnis vermochte, die Mentalität einer Mehrheit der Bundesbürger im Wiederaufbau, aufgeschlossen gegenüber der Konsummoderne und zugleich politisch konservativ gestimmt, publizistisch zu inszenieren. Der Aufstieg des Fernsehens führte das massenmediale Ensemble auf seine dritte Stufe. Das TV-Gerät übernahm vom Hörfunk insbesondere die zentrale Funktion der Unterhaltung in der stetig wachsenden Freizeit, vor allem am "langen Wochenende", und es zementierte Häuslichkeit, indem es sie noch attraktiver werden ließ. Anfang der 60er Jahre war der Fernsehapparat in etwa einem Viertel aller Haushalte vorhanden, ein Jahrzehnt später in drei Vierteln. Wenn das Radio das Leitmedium der Zeit des Wiederaufbaus gewesen war, so nahm das Fernsehen diese Stelle in der beginnenden postindustriellen Wohlstands- und Erlebnisgesellschaft ein. Das Fernsehen brachte eine enorme Vermehrung fiktionaler Angebote und der Möglichkeiten, sich über ferne und nahe Welten informieren und zugehörige Bilder auf sich wirken zu lassen. In eben diesem Zeitraum, den 60er Jahren, begann auch die Ankoppelung der ostdeutschen Bevölkerung an die westlichen Massenmedien - ein wenig bekannter Teil der Vorgeschichte der deutschen Einigung: Während heute vielfach vom Ende des Zeitalters der Massenmedien und herkömmlichen Kommunikationsmedien durch digitale Netze die Rede ist, steht die Geschichtswissenschaft noch am Anfang der Erforschung des massenmedialen Ensembles, der von ihr geprägten Öffentlichkeit und erzielten gesellschaftlichen Wirkungen. Insofern klafft eine historische Erklärungslücke, die auch . aktuelle Diskussionen tangiert. Dass der geschichtswissenschatliche Forschungsbeitrag zum Verständnis der Massenmedien über die lange Zeit übliche Betrachtung der der Medien als Spiegel der Zeitläufe hinauszugehen hat, spricht sich zwar allmählich herum, aber wie der gesellschaftliche Prozess der Kommunikation selbst zu analysieren tat bleibt unklar. Ratlos stehen Historiker heute vor einer riesigen und stetig wachsenden medientheoretischen Angebotspalette benachbarter Disziplinen. Hier sollen nur einige derjenigen Ansätze und ihre Probleme erwähnt werden, die für die Konzeptionierung historischer Forschung einige Anregungen versprechen. Von sozialwissenschaftlicher Seite, häufig mit kritischem Bezug auf Niklas Luhmann, werden vor allem strukturfunktionalistische Theorien präsentiert, die es zwar erlauben, Öffentlichkeit als Systems von einer Vielzahl kleiner und großer Foren au verstehen; allerdings wird Öffentlichkeit dabei tendenziell als sich selbsterzeugendes und selbstreferenzielles System begriffen, während die umgebende Gesellschaft unter Einschluss ihrer ökonomischen Strukturen und die beteiligten Menschen in solchen Ansätzen kaum Beachtung finden. Eine besondere Rolle nimmt in diesem Zusammenhang eine stark diskutierte Richtung ein, die sich nicht ohne Selbstironie als "radikalen Konstruktivismus" (Siegfried J. Schmidt) bezeichnet und davon ausgeht, dass durch Medien Wirklichkeitsentwürfe produziert werden, die Welt nicht abbilden, sondern 'konstruieren'; die Konstruiertheit unserer Wirklichkeit werde uns erst bewußt, wenn wir beobachten; wie wir beobachtenund handeln.
Von dieser theoretischen Basis aus ist vorgeschlagen worden, eine "Kulturgeschichte der Medien" zu konzipieren. Die Invisibilisierung der Organisationsleistungen des Mediums im Kommunikationsprozess soll darin mentalitätsgeschichtlich entschlüsselt werden, nicht zufällig mündend in der Fernsehwirklichkeit als Wirklichkeitsordnung neuen Typs: als einer Mischung von sozialer Alltagswelt und medial rezipierter Weltwirklichkeit. In dieser Perspektive erscheint die Ge-schichte der Massenmedien als Prozess der Disziplinierung von: Wahrnehmung und Kommunikation, gewinnt also Anschluss an erprobte ModeIIe der "Sozialdisziplinierung". Sicherlich ist es notwendig, diesen Aspekt zu beachten, aber die alleinige Konzentration darauf beruht wiederum auf einem passivistischen Menschenbild. Medienanalyse wird Machtanalyse, allerdings einer gänzlich apersonalen Macht, die der Eigenlogik gleichsam unbewusster Technologien folgt. Foucaults Metapher diesen Typs von Kontroll- und Disziplinierungsmacht ist das "Netz", das "ohne jeden Mittelpunkt" auskomme. Diese Perspektive sensibilisiert für die Anonymisierung von Machtverhältnissen in der Moderne, birgt aber zugleich die Gefahr unbewusster Apologie, weil die Frage nach der "back-stage" (Jürgen Gerhards, Friedhelm Neidhardt) des Medienbetriebs, nach ökonomischen und politischen Interessen, nicht mehr gestellt wird. Parallel zur Karriere von Konzepten der Sozialdisziplinierungeist der Einfluss von Ansätzen gewachsen, die Mediennutzung als soziales Handeln begreifen, bei dem die Rezipienten als aktiv Beteiligte fungieren, und in denen massenmediale Erweiterungen als Zuwachs von menschlicher Verfügungsmacht und Freiheit gedacht werden. Medienkonsum erscheint selbst als "andere Produktion", die "listenreich und verstreut" letztlich "des Netz einer Antidisziplin" (Michel de Certeau) knüpfe. Im "uses-and-gratifications-approach" wird der Gebrauchswert medialer Angebote als entscheidend für die Selektion von Programmen betrachtet. Und diese Gebrauchswertansprüche wiederum wurzeln in der Lebenswelt unterschiedlicher Publika und den sich daraus ergebenden Bedürfnissen nach Bestätigung jeweiliger Weltbilder. Diese Sicht führt zu einer starken Relativierung der Medienmacht, sind hier doch die Nutzer die wahren Manipulateure, die die Medien dazu zwingen, die ihnen genehmen Inhalte' zu zeigen. Von hier aus lässt sich im Sinne einer qualitativen Medienforschung", in welcher biographischen Dimensionen ein hohes Gewicht eingeräumt wird, nach der Rolle persönlicher Kommunikation in Beziehung zur Massenkommunikation, nach der Bedeutung von Meinungsführern und nach der Diffusion neuer Ideen und Praktiken fragen. Dass mediale Wirkung auf den Menschen nichtdirekt messbar ist, sollte allerdings nicht zur kurzschlüssigen Annahme führen, dass es eine solche Wirkung deshalb nicht gebe und die Menschen völlig frei in der Nutzung von Massenmedien seien. Handlungsspielräume bestehen in der Annahme oder Nichtannahme von Angeboten, in der Aufmerksamkeit, mit der bestimmten Programmen gefolgt wird, aber die monologische Struktur der Massenmedien wird sich nicht in eins dialogische verwandeln lassen, wie sich dies Bertolt Brecht in seiner utopischen Radio-Theorie erträumte.
Insofern bleibt die ideologiekritische Komponente für den Entwurf einer Geschichte der massenmedial gegrägten Öffentlichkeit unverzichtbar. Sicherlich lässt sich die emphatisch-normative und ideal-typische Vorstellung von einer einstmals funktionierenden bürgerlich aufklärerischen Öffentlichkeit, die dann zunehmend zu einem kommerziellen Konsumgut und in ihrer Struktur warenförmig worden sei, mit guten empirischen Gründen kritisieren (Jürgen Habermas hat diese Kritik schon vor geraumer Zeit begonnen). Auch die Konstruktion einer polaren "proletarischen Gegenöffentlichkeit" (Oskar Negt, Alexander Kluge), in weicher die "im Kapitalverhältnis verdreht entfaltete menschliche Sinnlichkeit zu sich selbst" komme, ist selbst als zeitgenössische Hypostasierung einzuordnen. Aber dennoch. Der kritische Blick zugleich auf die Mechanismen der Manipulation von Öffentlichkeit und auf dahinter stehende ökonomische und politische Interessen darf als aufklärerischer Stachel nicht aus dem Arsenal von Ansätzen herausgezogen werden, von dem sich Historiker anregen lassen sollten, wenn sie sich endlich intensiv der Untersuchung des massenmedialen Ensembles im 20. Jahrhundert zuwenden."
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Jungk, S.: ¬Die Erschließung der Belletristik und Kinder- und Jugendliteratur im Sachkatalog der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig (2008)
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- Abstract
- In its overall function as the archive of all German-language publications, the German National Library also collects and catalogues German-language literary works. Belles-lettres as well as children's and youth literature form a considerable part of the library's collection. From 1913 until 1990, the titles were assigned subject headings, were filed in the library's card subject catalogue according to genres and languages and (within these categories) were further divided into formal aspects, themes and motifs. The subject indexing of belles-lettres and children's and youth literature is unique in its scope and depth.
-
Markl, H.: Schnee von gestern : Hubert Markl über die Legende von den "zwei Kulturen" (2002)
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- Content
- "Behaupte niemand, Georg Picht habe sich geirrt. Vor kaum 40 Jahren sagte er Deutschland eine Bildungskatastrophe voraus. Heute erkennt die gePISAkte Nation: Die Diagnose war richtig, die Katastrophe ist eingetreten. Schlimmer noch: Mag sein, dass Pichts Warnungen von damals kräftig dazu beigetragen haben, dass es so gekommen ist. Es gibt eben nicht nur im Guten, sondern fast mehr noch im Schlechten Selbsterfüllungsprophezeiungen. Wenn nur genügend Leute an die Katastrophe glauben, ist sie fast schon sicher. Auch der Weg nach Pisa ist mit den besten Vorsätzen gepflastert. Kassandra sagt Ereignisse am erfolgreichsten voraus, die sie damit selbst hervorruft. Wir erleben es dieser Tage wieder mit der Alarmprognose von Francis Fukuyama, "das Ende des Menschen" sei nahe. Es ist nicht ohne Konsequenz, wenn einer, der vor zehn Jahren mit seiner These vom "Ende der Geschichte" schon einmal ebenso krass wie medienwirksam danebengegriffen hatte, den gleichen Coup noch zu übertreffen sucht. Er weiß, er kann fest darauf zählen, dass sich das versammelte Feuilleton - jedenfalls in Deutschland - politisch korrekt mit ihm gruseln wird, so dürftig die Gründe dafür auch sein mögen. Tatsächlich wird den Schreckfiguren der biopolitischen Geisterbahn - von Klonarmeen bis Ubermenschenzuchten - durch nichts mehr Leben eingehaucht als durch die öffentliche Abscheurhetorik, von der die Dr. Antinoris dieser Welt wie Graf Dracula vom Jungfrauenblut leben. Zu solchen sozial-medialen Realphantasien gehört auch - annähernd ebenso lange wie Pichts Katastrophenprognose - die in regelmäßigem Erscheinungszyklus wieder auftauchende These des Charles Percy Snow von den "zwei Kulturen": der humanistischen und der naturwissenschaftlichen - jenem angeblichen kulturellen Spaltungsirresein, das offenbar in unseren modernen Gesellschaften nicht nur die Gebildeten selbst befällt, sondern zugleich das gesamte Bildungswesen tiefgründig zerteilen soll. Kein Wunder, dass sich dieses Irresein - so der phantasievolle Autor, ein Naturwissenschaftler, den seine Kollegen wohl eher als Literaten achteten, während die Literaten ihn vermutlich für einen Naturforscher hielten - für die gemeinsame Zukunft der beiden verfeindeten Stämme der geistes- beziehungsweise naturwissenschaftlich Gebildeten nur verheerend auswirken kann. Leidet unser Bildungssystem also nicht nur an mangelndem Leistungsvermögen von Lehrern oder/und Schülern? Haben wir noch nicht einmal einen gemeinsamen Bildungsbegriff, weil Geistes- und Naturwissenschaften im kaukasischen Kreidekreis der Bildung das bedauernswerte Kind lieber in zwei Stücke zerreißen, als sich auf gemeinsame Bildungsziele zu einigen? Balgen sich Dietrich Schwanitz ("Bildung: Alles, was man wissen muss") und Ernst Peter Fischer ("Die andere Bildung") wirklich als Vertreter konträrer Bildungsvisionen um das Seelenheil der armen Kleinen? Oder sind sie nicht ihrerseits selbst das Produkt einer Selffulfilling Fallacy, eines sich selbst bestätigenden Irrtums, der vor allem daher rührt, dass C. P. Snows zwei Kulturen durch fortwährendes Zitieren eines eher dürftigen Essays selbst zum unverzichtbaren Bildungsgut kanonisiert wurden? Nun wird niemand, der etwa eine Literaturhistorikerin und einen Astrophysiker zu seinen Bekannten zählt, verkennen, dass solche Leute die Welt aus recht verschiedener Perspektive betrachten - allerdings auch nicht anders als Strafrechtsgelehrte, Mathematiker oder Tierärzte. Man beachte nur, wie wichtig die einen ihre Ansichten bestätigende Zitate möglichst verstorbener eminenter Vorgänger nehmen, während die anderen auf nichts so stolz sind wie auf die Priorität noch von niemandem vorher gedachter Gedanken, entdeckter Tatsachen oder gemachter Erfindungen. Haben die Naturwissenschaften (wieder nach C. P. Snow) sozusagen den Fortschritt im Blut, allerdings wohl mitunter ohne viel Ahnung, wohin dieser führen könnte, liegt den Geisteswissenschaften eher die Vergangenheit im Magen.
Doch bei näherer Betrachtung wird einem schnell bewusst, dass solche Typenkonstrukte allenfalls amüsante Karikaturen geistiger Vielfalt, nicht aber erhellende Ordnungsprinzipien für das sind, was Bildung ausmachen kann. Versucht man nämlich näher zu bestimmen, was Bildung für junge Menschen heute tatsächlich bedeuten sollte, und vergleicht dies mit den Zwei-Kulturen-Szenarien (von denen es seit C. P Snow ja selbst wieder eine ziemliche Vielfalt gibt), so kommt man keineswegs zu dem Ergebnis, es gebe zwischen konträren Bildungswelten eine unabänderliche Konfrontation. Der Gegensatz besteht vielmehr zwischen rational aufgeklärten oder nicht von Aufklärung geprägten Bildungskulturen - also, um es deutlich zu sagen, zwischen Bildung und Verbildung. Es lohnt, diese Thesen ein wenig genauer zu erörtern. Zuerst zur Bildung. Unter Bildung verstehen viele in erster Linie, was den so genannten gebildeten Schichten zu ihrer Einbildung verhilft - also vor allem der sorgfältig eingeübte Rückgriff auf einen kanonischen Vorrat von Geistesgütern, wie er sich in zierlichen Zitaten, metaphorischen Anspielungen auf klassische Werke und in der Fähigkeit äußert, aus dem Stand darauf hinweisen zu können, dass Platon, Montesquieu, Hume oder Kant ein Argument bereits folgendermaßen - und zwar treffender - begründet hätten. Wenn wir Bildung aber nicht als semiotische Bekleidungsvorschriften verstehen wollen, die aus Menschen erst Leute (und zwar von Stand) machen, dann bietet sich eine ganz andere Perspektive auf einen Bildungsbegriff an, der in einer demokratischen Massengesellschaft tatsächlich für jedermann und jedefrau gelten kann. Aus solcher Sicht sollte Bildung als der durch Erziehung unterstützte Entwicklungsprozess verstanden werden, der junge Menschen zu urteilsfähigen, selbstverantwortlichen und zugleich zur Verantwortung für ihre Mitmenschen und die gemeinsamen Lebensbedingungen fähigen und bereiten Mitgliedern einer sozialen Gemeinschaft macht. Zu Menschen, die sich ihrer kulturellen Herkunft und Zugehörigkeit bewusst, aber dennoch weltoffen lernbereit sind, und die ihrem Leben und Handeln auf der Grundlage gemeinsam verbindlicher Werte Sinn und Inhalt zu geben vermögen. Altfränkisch knapper gesagt: Gebildet wäre dann, wer zugleich tugendhaft und lebenstüchtig ist, auch wenn er dies nicht in literarischem Stil auszudrücken vermag. Lebenstüchtigkeit allein genügt nicht, dazu erweisen sich viel zu viele Lumpen als nur allzu tüchtig; und Tugend ohne Tüchtigkeit ist es, die jene Lumpen gerade so erfolgreich sein lässt. Kann ein so gebildeter Mensch je vor die Frage gestellt sein, ob es für die Bewährung im Leben wichtiger ist, mit Geschichtsbewusstsein oder mit Verständnis für religiöse Vorstellungen von Menschen anderer kultureller Herkunft zu handeln, oder aber mit der Einsicht in chemische Voraussetzungen des Lebens, physikalische Prinzipien der Energiegewinnung oder die realistische Abschätzung von Risikowahrscheinlichkeiten? Können all diese scheinbar so konträren geistes- oder naturwissenschaftlichen Beiträge zur Her anbildung ertüchtigender Leistungsfähigkeit doch allesamt nur von einer gemeinsamen Grundlage ausgehen - von der Fähigkeit zu klarem, kritischem Denken und begründetem Argumentieren. Wer junge Menschen dadurch aufs Leben vorbereiten wollte, dass er sie sozusagen - gleichsam mit halbem Gehirn - nur auf die halbe Wirklichkeit einstimmte, der würde sie nicht bilden, sondern gezielt verbilden oder gar - vielleicht sogar "hoch gebildet" - verblöden.
Wer aber die begrifflich-sprachliche Grundlage alles rational begründenden Denkens überhaupt ernst nimmt, die auch die selbstverständliche Grundlage alles mathematischen Denkens ist, kann eigentlich gar keinen Zweifel daran haben, dass jeder lebensertüchtigenden Bildung und Ausbildung ein unverzichtbares geistiges und daher in kritischer Reflexion auch geisteswissenschaftliches Fundament zu Grunde liegt - das gilt für Naturwissenschaft, Mathematik und Technik nicht anders als für die Vielfalt kulturwissenschaftlicher Disziplinen. Die vermeintlich bedeutsame Frage eines Vorrangs geistesoder naturwissenschaftlicher Bildung - der "einen" oder der "anderen" Kultur - ist tatsächlich eher der Ausweis eines Mangels an Bildung, die solche Bezeichnung verdient, und zugleich ein Streit um Ei oder Huhn, wenn nicht gar um Henne oder Hahn. Damit lassen sich zwar offenkundig Bücher verkaufen, aber das gilt bekanntlich für Astrologie oder Psychoanalyse genauso und ist kein Beleg für ihren Wahrheitsgehalt. Ein solcher umfassender, gesamthafter, nicht spalthirniger Bildungsbegriff hat nun allerdings keineswegs zur Folge, dass aus jedem Kind in der Foltermühle einer Allwissenheitsbildungsschule ein total überforderter Schein-Polyhistor, einer, der alles Mögliche weiß, gemacht werden soll. Nur ein Bildungsbegriff, der einen inhaltlich auf Vollständigkeit zielenden Wissenskanon zu Grunde legte, der dem armen bildungshungrigen Kind das Maul stopfen und den Kopf blähen soll, könnte einer solchen Zwangsvorstellung von Bildung verfallen. Ein ganzheitlicher Bildungsbegriff kann niemals Vollständigkeit, niemals "Auslernen" zum Ziel haben. Ein ganzheitlicher Bildungsbegriff muss vielmehr immer offen sein für verschiedenartige Verständnis- und Erfahrungsformen, für die Bahnung von sehr verschiedenen Zugangswegen zum Leben, die dann jeder Einzelne nach Begabung, Neigung und Anregung in freier Entscheidung zu weiterer Erkundung wählen und weiter erkunden mag. Gerade die Überwindung jener stupiden Zwei-Kulturen-Teilung der Erfahrungswelt öffnet ja erst das Verständnis dafür, dass die Welt des Wissbaren und Erfahrenswerten weit vielfältiger differenziert ist, als es die Snowsche Zweiteilung suggeriert. Nicht nur, weil etwa die Probleme und die Methodik zu ihrer Aufklärung in Geschichts-, Rechts-, Sozial-, Literatur-, Kunst-, Wirtschaftswissenschaft, Psychologie oder Philosophie jeweils so verschiedenartig sind, dass es unsinnig ist, sie in eine einzige, die so genannte geisteswissenschaftliche Erkenntnis zusammenzupressen. Auch auf der anderen Seite der zweigeteilten Bildungswelt ist die Landschaft nicht weniger vielgestaltig: Lebenswissenschaften, Physik, Chemie, Astronomie und Geo- oder Ingenieurwis senschaften sind zwar alle durch gemeinsame Naturerkenntniswurzeln verbunden und - aus Gründen, die immer noch eher mit Staunen als mit Einsicht zur Kenntnis zu nehmen sind - allesamt durch die reine Geisteswelt der Mathematik eingehüllt. Aber wer könnte dabei denn übersehen, dass sich beispielsweise in vieler Hinsicht Mathematik und philosophische Logik weit näher stehen, als beide ihren eigentlichen Nachbarbereichen von Geistes- oder Naturwissenschaften? Wer könnte übersehen, wie etwa im weiten Gebiet der Psychologie evolutionsbiologische, genetische, neurowissenschaftliche Zugangswege in immer engere Wechselwirkung mit den Geistes- und Sozialwissenschaften, ja bis hin zu philosophischen und kunstwissenschaftlichen Erkundungsweisen des menschlichen Geistes treten?
Wer erlebte nicht ständig an sich selbst, wie eng psychologische, sozial-kommunikative, ökonomische und biogene Einflussfaktoren untrennbar in unserem Menschsein verbunden und daher auch nur gemeinsam zu verstehen sind? Wenn wir den "Zwei-Kulturen-Wahn" ernst nehmen, dann tappen wir gerade dadurch in eine Falle, die ihn zu einem ernsten Problem werden lässt. Denn vor allem bei jenen, die von solchen Bedingungen einer Zwei-Kulturen-Halbbildung geprägt sind, werden dann hochtönende Hohlwerke wie jenes vom "Ende der Menschheit" des Francis Fukuyama Verwirrung stiften. Und was den alten Zwei-Kulturen-Snow betrifft, den "Schnee von gestern" (wie ihn der Linguist Harald Weinrich genannt hat), so sollte er endlich bibliothekarisch zur letzten Ruhe gelegt werden. Für das, was Bildung heute und morgen bedeuten muss, sollte er allenfalls in Zitatform die abschreckende Erinnerung daran wach halten, mit wie wenig Inhalt sich in einer Gesellschaft mit Bildung nach dem Zwei-Kulturen-Schema hohe Wellen schlagen lassen, wenn die Botschaft dabei nur auf genügend halbseitig Bildungsbehinderte trifft."
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Pöppe, C.: ¬Das Minderheitsspiel (2005)
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- Content
- "Die Bar »EI Farol« in Santa Fe (New Mexico) ist ein beliebtes Nachtschwärmerziel. Jeden Donnerstagabend gibt es irische Musik, zu anderen Zeiten auch Flamenco. An lauen Sommerabenden wird es häufig so voll, dass einem das Gedränge den Spaß verdirbt. Nehmen wir an, es ist ein lauer Sommerabend, und das Musikprogramm entspricht unserem Geschmack. Sollen wir hingehen? Der Wirtschaftswissenschaftler W Brian Arthur, der am Santa Fe Institute in der gleichnamigen Stadt arbeitet, stellte die Frage in wissenschaftlicher Form, und so ist sie als das »El Farol bar problem« bekannt geworden. Es ist ein überraschend schwieriges Problem, jedenfalls wenn man es vom Standpunkt der klassischen Ökonomen betrachtet. Diese Leute glauben nämlich immer noch an den Homo oeconomicus, jenes fiktive Wesen, das die ihm zugänglichen Informationen fehlerlos verarbeitet und daraufhin unter mehreren Alternativen diejenige auswählt, die seinen Nutzen maximiert. Auf einem Gütermarkt agieren zahlreiche Exemplare dieser Spezies mit nichts als dem eigenen Profit im Sinn und erreichen trotzdem einen für alle optimalen Zustand (Spektrum der Wissenschaft 5/2004, S. 60). Aber wenn diese so ungeheuer rationalen Wesen zur Bar wollen - oh weh! Nehmen wir zur Vereinfachung an, dass sie alle nur das Eine wollen: zur Bar, wenn es nicht zu voll ist, und ansonsten zu Hause bleiben. Wird es heute Abend voll werden? Dazu müssten die Leute aus den verfügbaren Informationen - die für alle gleich sind - Schlüsse ziehen und eine Prognose stellen - die für alle gleich ist, denn sie sind ja alle rational. Also gehen sie entweder alle hin, sodass es voll wird, oder bleiben alle zu Hause und lassen sich einen schönen Abend entgehen. Frustriert sind sie auf jeden Fall.
Gegen den Strom schwimmen Am Ende gewinnen diejenigen, die in der Minderheit sind. Also kann es kein Rezept zum Gewinnen geben, denn wenn es eines gäbe, würden alle es anwenden, und dann wären sie keine Minderheit mehr. Für die Bar muss das mit der Minderheit nicht genau stimmen: Wenn es 500 Interessenten gibt und 100 Sitzplätze, dann sind 200 Barbesucher eine Minderheit gegenüber den 300 Daheimgebliebenen und trotzdem frustriert. Aber die wesentlichen Züge des Problems bleiben erhalten, wenn wir unterstellen, dass es genau doppelt so viele Interessenten wie Plätze gibt - plus einen, also zum Beispiel 301 Interessenten für 150 Plätze. (Wozu den einen Überzähligen? Damit man sich über den Spezialfall der Stimmengleichheit keine Gedanken zu machen braucht.) Situationen von der Art des Minderheitsspiels gibt es zuhauf. Der Autofahrer, der zwei staugefährdete Wege zum selben Ziel zur Auswahl hat, möchte denjenigen wählen, für den sich die Minderheit entscheidet. Der Urlauber reist, um dem Massenandrang zu entgehen, an den Strand, den die Zeitung als Geheimtipp empfohlen hat. Das Rehlein äst am liebsten dort, wo die anderen ihm nichts wegfressen. Nehmen wir an, der Börsenspekulant müsse sich fürs Kaufen oder fürs Verkaufen entscheiden, bevor er weiß, was die anderen tun. Dann möchte er unter seinesgleichen in der Minderheit sein, denn viele Käufer bei wenigen Verkäufern treiben den Preis hoch, was den Verkäufern gefällt, und umgekehrt. Da das Problem in so vielen Verkleidungen vorkommt, lohnt eine mathematische Abstraktion. Damien Challet von der Universität Fribourg (Schweiz) hat das getan und mit seinem »Minority Game« eine Flut von Veröffentlichungen ausgelöst. Sein Minderheitsspiel hat viele Mitspieler (»Akteure«) und verläuft nach folgenden Regeln: In jedem Spielzug kann ein Akteur zwischen zwei Alternativen A (zur Bar gehen; kaufen) und B (zu Hause bleiben; verkaufen) wählen. Wer sich nach dem Zug als zur Minderheit gehörig herausstellt, bekommt einen Pluspunkt, die Mitglieder der Mehrheit bekommen je einen Minuspunkt. Ziel des Spiels ist, in vielen Runden eine möglichst hohe Gesamtpunktzahl zu erreichen. Die Spieler können sich untereinander nicht verständigen. Die einzige verfügbare Information ist der Ausgang der vergangenen Spielzüge, wann also im bisherigen Spielverlauf A und wann B in der Minderheit war.
Was soll man tun? Jedenfalls nicht das, was die anderen tun. Die Ausweichempfehlung zur Staumeldung, der Urlaubs-Geheimtipp in der Zeitung, der Börsentipp: Sie alle können gut recherchiert und vernünftig sein - und widerlegen sich dennoch selbst, sowie sie massenhaft befolgt werden. Stattdessen könnten die EI-Farol-Fans zum Beispiel eine Münze werfen und nur zur Bar gehen, wenn »Kopf« erscheint. Dann ist rein per Zufall immer ziemlich genau die Hälfte da. Allgemein sorgt das Münzwurfverfahren dafür, dass die Minderheit stets knapp unter 50 Prozent liegt und damit so hoch wie nur möglich. Das ist günstig für das Gemeinwohl und damit auch günstig für jeden Einzelnen, der durch das Zufallsverfahren auf die Dauer seinen gerechten Anteil abkriegt. Allerdings gibt es immer wieder erhebliche Abweichungen von den 50 Prozent und damit ungenutzte Gewinnmöglichkeiten; einzelne Angehörige einer erdrückenden Mehrheit hätten sich ja anders entscheiden und damit Punkte kassieren können, ohne anderen welche wegzunehmen - wenn sie das vorher gewusst hätten. Oder die Spieler legen sich feste Gewohnheiten zu. Wenn eine Clique immer nur an geraden Tagen zur Bar geht und die andere an ungeraden, und beide Cliquen umfassen jeweils ziemlich genau die halbe Bevölkerung, dann ist jeden Tag eine starke Minderheit glücklich. Ein solches koordiniertes Verhalten kann sich selbst dann einstellen, wenn es keine Verständigung der Akteure untereinander gibt. Ein Mensch, der sich regelmäßig in der Mehrheit wiederfindet, kann genau das zum Anlass nehmen, seine Gewohnheiten zu ändern. Dadurch schrumpft die Mehrheit und wächst die Minderheit, bis beide fast genau gleich groß sind.
Partygänger im Computer So oder so ähnlich machen es die Börsengurus auch. Sie haben zwar nicht gerade feste Gewohnheiten, aber verschiedene Analyseprogramme zur Auswahl. Jedes dieser Programme nimmt die Kurse der letzten Tage entgegen und errechnet daraus eine Prognose für den Kurs von morgen, was auf eine konkrete Verhaltensempfehlung - kaufen oder verkaufen - hinausläuft. Wie das einzelne Programm zu seiner Empfehlung kommt, bleibt dessen Geheimnis. Der Spekulant, der zunächst nicht weiß, was er von den verschiedenen Programmen halten soll, testet sie alle aus und folgt dann der Empfehlung desjenigen, das in der Vergangenheit am häufigsten richtig gelegen hat. Das ist die Grundidee hinter Challets Version des Minderheitsspiels, bei der ein Computerprogramm alle Akteure simuliert. Keiner von ihnen würfelt; aber sie sind lernfähig, und vor allem kommen sie schon verschieden auf die Welt. Denn wenn sie alle gleich wären, hätten sie das gleiche Pech wie die oben beschriebenen rationalen Wesen. Jeder Akteur ist von Geburt an nach dem Zufallsprinzip mit einem Satz von so genannten Strategien ausgestattet. Das sind Primitivversionen der genannten Analyseprogramme: Man gibt ihnen die Ergebnisse der letzten, sagen wir, sechs Spielzüge, und sie geben eine Verhaltensempfehlung für den nächsten Zug.
Entscheidend der gemeinsame Irrglaube Zahlreiche Varianten des Spiels sind erdacht worden. Die Grundausstattung der Spieler mit Strategien wurde variiert. Zwei müssen es mindestens sein, damit sich überhaupt ein Lernprozess abspielen kann; mehr ändern nichts Wesentliches an den Ergebnissen, wie sich herausstellt. Es macht auch nur einen geringen Unterschied, wenn die Punkte für die Spieler nicht nach dem Ja-Nein-Prinzip vergeben werden (1 für die Minderheit, -1 für die Mehrheit), sondern proportional der Abweichung vom Gleichstand: je kleiner die Minderheit, desto größer die Belohnung für den Nonkonformisten. Andere Interpretationen sind bei der hohen Abstraktheit ebenfalls möglich. So haben verschiedene Leute eine darwinistische Evolution mit ins Siel gebracht: Alle paar Zeitschritte stirbt das Individuum mit der bis dahin schlechtesten Punktzahl und wird durch einen Klon des Punktbesten ersetzt, allerdings ohne dessen Lebenserfahrung: Die interne Bilanz der Strategien steht auf null wie bei einem Neugeborenen. Auch Mutationen wurden untersucht. Dann kam die Oberraschung. Der theoretische Physiker Andrea Cavagna, damals in Oxford, nahm den Spielern das Einzige, was sie zur Grundlage ihrer Entscheidungen nehmen konnten, nämlich die allen gemeinsame Erfahrung über die Vergangenheit, ersetzte sie durch irgendwelchen, für alle gleichen Nonsens, und es passierte - gar nichts! Im Ganzen gesehen blieb das kollektive Verhalten der Spieler unverändert. Das verblüfft und lässt die Tätigkeit der Chartanalysten in einem neuen Licht erscheinen. Gut, sie holen aus allgemein verfügbarer Information noch etwas heraus, das unter günstigen Umständen sogar realen Nutzen einbringt - aber nicht, weil diese Information etwas wert wäre. Aus der Vergangenheit an sich lernt man gar nichts. Man nutzt allein die Tatsache aus, dass alle anderen ebenfalls dem Irrglauben unterliegen, man könne aus der Vergangenheit etwas lernen. Das macht ihr Verhalten bis zu einem gewissen Grad berechenbar. Ich habe hier einen Geheimtipp, den ich veröffentliche mit dem Ziel, dass alle Leute daran glauben: Es sind überhaupt nicht die Börsenkurse der letzten Woche, die ihr in eure Chartanalysen eingeben sollt. Es sind die Lottozahlen vom letzten Samstag. Mit einem wissenschaftlich getesteten Analyseprogramm, das ich euch hiermit zum kostenlosen Download anbiete - damit ihr alle es anwendet - und mit Zufallskomponenten versehen - damit es nicht so auffällt -, könnt ihr daraus die Kauf- und Verkaufsempfehlungen für die nächste Woche errechnen. Der Einzige, der konsequent gegen die Prognosen meines eigenen Programms spekuliert, bin ich - und werde steinreich dabei. Schön wär's."
-
Hearn, S.: Machine-assisted validation of LC Subject Headings : implications for authority file structure (2000)
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- Abstract
- Many kinds of structure can be discerned in the headings and rules governing the Library of Congress Subject Headings. By addressing these structures at different levels, librarians can develop different approaches to the machine-assisted validation of subject headings, from the checking of individual words to the validation of complex forms of heading/subdivision compatibility. Using computer programs to assist with maintenance of subject headings is becoming increasingly necessary as technical services librarians strive to create consistent and useful patterns of subject collocation in library catalogs
- Source
- The LCSH century: one hundred years with the Library of Congress Subject Headings system. Ed.: A.T.Stone
-
Koh, G.S.L.: Transferring intended messages of subject headings exemplified in the list of Korean subject headings (2006)
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- Abstract
- This paper focuses on meaning as the core concern and challenge of interoperability in a multilingual context. Korean subject headings, presently translated from English, crystallize issues attached to the semantics of translation in at least two languages (Korean, with written Chinese, and English). Presenting a model microcosm, which explains grammatical and semantic characteristics, and allows a search for equivalence of headings that have the closest approximation of semantic ranges, the study concludes the necessary conditions for linking multilingual subject headings and suggests an interoperable model for the transfer of meaning of headings across languages and cultures.
-
Mitchell, V.; Hsieh-Yee, I.: Converting Ulrich's subject headings(TM) to FAST headings : a feasibility study (2007)
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- Abstract
- This paper presents a study that assessed the feasibility of applying the approach of the Faceted Application of Subject Terminology (FAST), an initiative of the Online Computer Library Center (OCLC), to records in the Ulrich's Periodicals Directory.? The goal is to determine whether a simplified application of Library of Congress Subject Headings (LCSH), as illustrated by FAST, would benefit the Ulrich's system. This feasibility study found that although a few problems were encountered in the process, overall the FAST database was useful for converting Ulrich's subject headings into FAST headings.
- Object
- Ulrich's subject headings
-
Wilk, D.; Rotenberg, S.; Schackam, S.; Hoffman, G.; Liebman, S.: Problems in the use of the Library of Congress Subject Headings as the basis for Hebrew Subject Headings in the Bar-Ilan University Library (2001)
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-
Altmeyer, M.; Thomä, H.: ¬Der intersubjektive Freud : Angesichts des boomenden Naturalismus lohnt es, eine weniger bekannte Seite des Gründungsvaters der Psychoanalyse in den Blick zu nehmen (2006)
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- Content
- "Ganz im naturwissenschaftlichen Zeitgeist seiner Epoche verstand sich Sigmund Freud in erster Linie als forschender Neurobiologe. Vom ersten Entwurf einer Psychologie (1895) bis zum postum veröffentlichten Abriss der Psychoanalyse (1940) gab er die Hoffnung nie auf, seine Hypothesen zum Seelenleben würden eines Tages durch Erkenntnisse über die Morphologie und Funktionsweise des zentralen Nervensystems belegt, psychoanalytische Spekulationen durch empirisches Wissen ersetzt werden können. Dieses "szientistische Selbstmissverständnis"; das Jürgen Habermas der Psychoanalyse einst bescheinigte, scheint sich heute als Königsweg zu erweisen, auf dem die Wissenschaft vom Unbewussten neue akademische wie gesellschaftliche Anerkennung erfährt. Jedenfalls fällt bei den derzeitigen Feierlichkeiten zu Freuds 150. Geburtstag auf, dass seine revolutionären Einsichten in die Conditio humana wissenschaftlich vor allem aus Sicht eines boomenden Neo-Naturalismus gewürdigt werden: Die Kognitionswissenschaften haben jene unbewussten seelischen Vorgänge, die von der Psychoanalyse stets behauptet und methodisch untersucht worden sind, experimentell längst nachgewiesen und zum integralen Bestandteil der menschlichen Natur erklärt. Der Jubilar würde sich bestätigt sehen. Neben einer biologisch fundierten Metapsychologie, die auch der klassischen Triebtheorie mit ihren Energiemetaphern zugrunde liegt, findet man in Freuds Werk allerdings noch einen zweiten, nirgends systematisch entwickelten metapsychologischen Ansatz, der die konstitutive Bezogenheit des Menschen auf andere Menschen, seine "soziale Natur", mit einbezieht. "Im Seelenleben des Einzelnen kommt ganz regelmäßig des Andere als Vorbild, als Objekt, als Helfer und als Gegner in Betracht und die Individualpsychologie ist daher von Anfang an auch gleichzeitig Sozialpsychologie", heißt es zum Beispiel in der Einleitung zu Massenpsychologie und Ich-Analyse (1921). Intersubjektivität gehört demnach zur mentalen Grundausstattung der menschlichen Spezies und muss dem Individuum nicht erst abgerungen werden - die Psyche selbst ist intersubjektiv verfasst. Angesichts der gegenwärtigen Renaissance eines naturalistisch verkürzten Menschenbildes lohnt sich heute ein Blick auf diesen anderen Freud.
Hinzunahme der Mutterpflege Entwicklungspsychologische Hinweise auf eine Anthropologie der intersubjektiven Bezogenheit finden sich bereits in Freuds Formulierungen über die zwei Prinzipien des psychischen Geschehens (1911). Dort stellt er seine Ursprungsannahme vom autistischen Säugling unter einen aufschlussreichen Vorbehalt: Das "von den Reizen der Außenwelt abgeschlossene psychische System" funktioniere natürlich nur, wenn man "die Mutterpflege hinzunimmt". Offenbar gehört die einfühlsame, versorgende, all seine Bedürfnisse befriedigende Mutterfigur (die auch der Vater sein kann oder eine andere Bezugsperson) zur ungeteilten Erfahrungswelt des Säuglings wie selbstverständlich dazu. Der naheliegende Grund dafür ist dessen soziale Frühgeburt, auf die Freud in Hemmung, Symptom und Angst (1926) zu sprechen kommt: "Die Intrauterinexistenz des Menschen erscheint gegen die meisten Tiere relativverkürzt; er wird unfertiger als diese in die Welt geschickt. Dadurch wird der Einfluß der realen Außenwelt verstärkt, die Differenzierung des Ichs vom Es frühzeitig gefördert, die Gefahren der Außenwelt in ihrer Bedeutung erhöht und der Wert des Objekts, das allein gegen diese Gefahren schützen und das verlorene Intrauterinleben ersetzen kann, enorm gesteigert. Dies biologische Moment stellt also die ersten Gefahrensituationen her und schafft das Bedürfnis, geliebt zu werden, das den Menschen nicht mehr verlassen wird" (unsere Hervorheb.). Hier leitet Freud aus der neonatalen Hilflosigkeit des Säuglings nicht nur dessen besondere Realitätsbezogenheit, sondern auch das generelle Bedürfnis des Menschen ab, von anderen geliebt zu werden. Eben dieses Bedürfnis, das die Identitätsbildung lebensgeschichtlich begleitet und performativ im Narzissmus zum Ausdruck kommt, trägt einen intersubektiven Herkunftsstempel. Freud erwähnt den passiven Liebeswunsch bereits in seiner Studie über die Homosexualität von Leonardo da Vinci (1910) und bringt ihn in Zur Einführung des Narzissmus (1914) mit der interaktiven Regulierung des Selbstwertgefühls in Verbindung: "Wer liebt, hat sozusagen ein Stück seines Narzißmus eingebüßt und kann es erst durch das Geliebtwerden ersetzt erhalten." Ausgerechnet das narzisstische Bedürfnis nach dem liebenden Anderen verweist insgeheim auf jenes Objekt, das dem Narzissmus in der traditionellen Metapsychologie gerade verweigert wird.
Das souveräne Ich ist mit der Entdeckung des Unbewussten zwar dezentriert, von Freud zugleich aber rezentriert worden, indem er dessen Anderes - das Es - als Trieb ins Körperinnere zurückholt und von seinem konstitutiven Bezug zur Objektwelt trennt. Dieser Internalismus steht nicht nur Pate bei der endgültigen Formulierung von Freuds Metapsychologie, sondern bestimmt auch die klinische Theorie der Neurose, die nun aus dem intrapsychischen Konflikt zwischen Trieb, Versagung und Schuld hervorgehen soll. Im von der somatischen Medizin geborgten Organismusmodell der Psyche lassen sich freilich jene Strukturen von Ich, Überich und Ichideal nicht ohne Rest unterbringen, die als Sedimente von Interaktionserfahrungen gelten können. Der "Schatten des Objekts", den Freud ursprünglich in den spezifischen Ich-Veränderungen bei der Melancholie gefunden, dann aber im Prozess der IchBildung generell ausgemacht hat, entzieht sich der intrapsychischen Eingemeindung. Ausgerechnet im kategorialen Zentrum seiner ansonsten monadisch angelegten Strukturtheorie mit ihrer Instanzenlehre und der mechanistischen Vorstellung vom psychischen Apparat behauptet Freud eine innere Vermittlung von Selbst und Anderem, eine mentale Verbindung von Innen- und Außenwelt: Das Ich sei "ein Niederschlag der aufgegebenen Objektbesetzungen" und enthalte "die Geschichte dieser Objektwahlen`; schreibt er in Das Ich und das Es (1923). Dieser für die Kodifizierung der psychoanalytischen Persönlichkeitstheorie bahnbrechende Aufsatz erscheint im gleichen Jahr wie Martin Bubers dialogphilosophische Schrift Ich und Du. Für den nüchternen Freud bleibt die Grundidee einer anthropologisch verankerten Intersubjektivität, die Bubers Werk so entscheidend prägt, jedoch ambivalent. So äußert er sich noch in Das Unbehagen in der Kultur (1930) skeptisch über das "ozeanische Gefühl", das sein Freund Romain Rolland gegen die Vorstellung eines abgegrenzten Selbst reklamiert. Dieses "Gefühl der unmittelbaren Verbundenheit, der Zusammengehörigkeit mit dem Ganzen der Außenwelt", so Freud, könne er in sich "nicht entdecken"; es habe für ihn "eher den Charakter einer intellektuellen Einsicht". Nur widerstrebend konzediert Freud Zustände, in denen die scheinbar eindeutige Abgrenzung des Ichs gegenüber der Außenwelt unsicher wird; solche Phänomene rechnet er zu den "dunklen Modifikationen des Seelenlebens", von denen er freimütig bekennt, dass sie ihm selbst nicht ganz geheuer seien. Ungeachtet dieser zugestandenen Idiosynkrasie gelangt Freud aber am Ende dieser Passage zu der Einsicht, dass das Ich-Gefühl des Erwachsenen nicht von Anfang an abgegrenzt gewesen sein könne: "Unser heutiges Ich-Gefühl ist also nur ein eingeschrumpfter Rest eines weit umfassenderen, ja eines allumfassenden Gefühls, welches einer inneren Verbundenheit des Ichs mit seiner Umwelt entsprach. Wenn wir annehmen dürfen, dass dieses Ich-Gefühl sich im Seelenleben vieler Menschen - in größerem oder geringeren Ausmaße - erhalten hat, so würde es sich dem enger und schärfer umgrenzten Ich-Gefühl der Reifezeit wie eine Art Gegenstück an die Seite stellen".
Das relationale Unbewusste Diese wenigen Fundstellen, die man um weitere ergänzen könnte, reichen zwar nicht aus, um den Gründungsvater der Psychoanalyse zum Kronzeugen ihrer intersubjektiven Wende zu erklären (die in den Nachbarwissenschaften mit Bubers Anthropologie, Wittgensteins Sprachphilosophie oder G. H. Meads symbolischem Interaktionismus zu Freuds Zeiten bereits eingesetzt hatte); denn ungeachtet seiner anhaltenden Ambivalenz ist Freud letztlich bei der cartesianischen Trennung von Subjekt und Objekt geblieben, die ein vermittelndes Drittes und damit ein inter, ein Zwischen, nicht kennt. Es ist vielmehr umgekehrt: Erst ihr verspätet vollzogener "relational turn" versetzt die Psychoanalyse in die Lage, jene von Freud schon registrierte eigentümliche Weltbezogenheit neu zu entdecken, die in den mentalen Tiefen des Subjekts auf die virtuelle Gegenwart des Anderen verweist. Aus dieser Perspektive erscheint auch das Unbewusste, das in der klassisch-psychoanalytischen Topographie eine Art innere Unterwelt darstellt, als relational. Es drängt geradezu auf zwischenmenschliche Beziehungen und situiert den Einzelnen psychisch in seiner sozialen Umgebung - ohne dass es dabei immer harmonisch zuginge: Auch Hass, Neid oder Eifersucht verbinden. Hier trifft sich jenseits des boomenden Naturalismus modernes psychoanalytisches Denken mit dem einer aufgeklärten Neurobiologie. Diese favorisiert nämlich ihrerseits - nachdem sie Jahrhunderte lang vergeblich nach der Steuereinheit an der Spitze der neuronalen Hierarchie (dem Descartes'schen Homunkulus im Kopf) gesucht hat und dabei auf eine nicht-hierarchische Gehirnarchitektur gestoßen ist - die Hypothese einer intersubjektiven bzw. sozialen Konstruktion des Selbst. Hier bahnt sich eine fruchtbare interdisziplinäre Zusammenarbeit an, zu der die Psychoanalyse einiges beizutragen hat - eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, die immer noch vom "intersubjektiven Freud" profitieren kann.
-
ASIS&T Thesaurus of Information Science, Technology and Librarianship (2005)
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- BK
- 06.00 / Information und Dokumentation: Allgemeines
- Classification
- 06.00 / Information und Dokumentation: Allgemeines
- Footnote
- Weitere Rez. in: Information - Wissenschaft und Praxis 58(2007) H.1, S.59-60 (J. Fassbender) mit Berücksichtigung der Software Thesaurus Master.
- LCSH
- Subject headings / Information science
Subject headings / Information technology
Subject headings / Library science
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- Subject headings / Information science
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-
Gaus, W.: Dokumentations- und Ordnungslehre : Theorie und Praxis des Information Retrieval (2005)
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- Abstract
- Dokumentation und Information Retrieval, also das gezielte Wiederauffinden von Informationen zu thematisch-inhaltlichen Fragestellungen sind wichtiger als je zuvor. Die hier vorliegende theoretisch fundierte und praxisorientierte Darstellung der Literatur-, Daten- und Faktendokumentation enthält viele instruktive Beispiele und praktische Übungen sowie einen umfassenden Beispielthesaurus und behandelt ausführlich Ordnungs- und Retrievalsysteme. Jedes Thema wird mit zahlreichen Prüfungsfragen abgeschlossen. Die detaillierten Antworten zu den insgesamt 195 Fragen umfassen alleine etwa 60 Seiten, Dieses Lehrbuch ist in seiner systematischen Darstellung und didaktischen Aufbereitung einzigartig. Durch sein ausführliches Sachwortregister eignet es sich auch als Nachschlagewerk. Die fünfte Auflage ist aktualisiert und erweitert worden.
- Classification
- AN 93200 Allgemeines / Buch- und Bibliothekswesen, Informationswissenschaft / Informationswissenschaft / Grundlagen, Theorie / Ordnungslehre, Systematik
AN 95000 Allgemeines / Buch- und Bibliothekswesen, Informationswissenschaft / Informationswissenschaft / Informationspraxis / Bibliographische Erfassung, Suchpraxis
- Content
- Aus dem Inhalt: - Zweck und Grundzüge der Dokumentation - Begriff und Wesen der Information - Dateien und Informationsspeicher - Referate - Ordnungsprinzip Klassifikation - Hierarchische Begriffsstrukturen - Alphabetisches Sortieren und systematisches Anordnen - Die Klassifikationen ICD-10 und ICPM - Ordnungsprinzip Register - Beispiel einer Dokumentation mit Registern - Ordnungsprinzip Fassettenklassifikation - Ordnungsprinzip Begriffskombination - Struktur eines Ordnungssystems - Beispielthesaurus Gebäude - Ordnungssystem Medical Subject Headings (MeSH) - Verbindungs-, Funktions-, Zeit- und Sprachdeskriptoren - Dokumenten-Deskriptoren-Matrix - Relevanz- und Vollzähligkeitsrate - Recherchieren und Suchstrategien - Dokumentations- und Retrievalsysteme - Aktive Informationsdienste - Revision eines Ordnungssystems.
- RVK
- AN 93200 Allgemeines / Buch- und Bibliothekswesen, Informationswissenschaft / Informationswissenschaft / Grundlagen, Theorie / Ordnungslehre, Systematik
AN 95000 Allgemeines / Buch- und Bibliothekswesen, Informationswissenschaft / Informationswissenschaft / Informationspraxis / Bibliographische Erfassung, Suchpraxis
-
Nauri, M.; Svanberg, M.: Svenska ämnesord : en introduktion (2004)
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- Footnote
- Übers. d. Titels: Swedish subject headings
-
Wool, G.: Filing and precoordination : how subject headings are displayed in online catalogs and why it matters (2000)
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- Abstract
- Library of Congress Subjecl Headings retrieved as the results of a search in an online catalog are likely to be filed in straight alphabetical, word-by-word order, ignoring the semantic structures of these headings and scattering headings of a similar type. This practice makes LC headings unnecessarily difficult to use and negates much of their indexing power. Enthusiasm for filing simplicity and postcoordinate indexing are likely contributing factors to this phenomenon. Since the report Headings for Tomorrow (1992) first raised this issue, filing practices favoring postcoordination over precoordination appear to have become more widespread and more entrenched
- Source
- The LCSH century: one hundred years with the Library of Congress Subject Headings system. Ed.: A.T. Stone
-
Dath, D.: Verbeugung des Unendlichen vor dem Endlichen : Auch brillanten Köpfen liegt etwas an Orden und Ehrenzeichen? Die Fields-Medaille ist die begehrteste Auszeichnung für Mathematiker, doch ihre Geschichte verlief alles andere als platonisch (2002)
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- Content
- "Der Mythos von Ikaros ist ein mathematischer - der Vater des Mannes mit den wächsernen Flügeln war nicht nur ein Artifex, sondern auch Zunftgenosse von Archimedes, Pythagoras und Euklid. Auf den Künstler angewandt, drückt der Mythos eigentlich kein zwingendes Bild eines überprüfbaren Sachverhalts, sondern nur die gerade von ehrgeizigen Artisten selbst am eifrigsten propagierte Wunschvorstellung aus, Kunst käme einer ewigen Sonne - lies: Wahrheit - manchmal so gefährlich nahe, wie wir das mit den besten Gründen von den exakten Wissenschaften annehmen. Das Absolute bedroht den Verstand und die Sinne ganz allgemein am unheimlichsten immer da, wo Menschen sich vergeblich danach strecken. So auch beim absoluten Wissen über die Natur und die Gesetze, die in ihr gelten. Aufgrund der Erfolge, die diese Sichtweise seit spätestens Galilei und Newton garantiert, haben wir gelernt, jenes Wissen als ein mathematisches aufzufassen. Wenn Menschen, von denen wir meinen, sie seien derartigen Absoluta nahe gekommen, unerwartet zugrunde gehen, wird das All einen Augenblick lang wieder der entsetzliche, prinzipiell unerkennbare Ort, vor dem sich die Vorfahren gefürchtet haben: Ikaros fällt. Ein Filmstar, ein Designer, eine Musikerin oder ein Maler, die unverschuldet, jung, durch Krankheit, Mord oder Unfall sterben, versöhnen mit der Unbedingtheit ihres Schicksals doch durch den Gedanken, daß das, was sie geleistet haben und noch hätten leisten können, von den zeitlichen Grenzen ihres Lebens eingefaßt und damit überzeitlich geborgen bleibt. Wer ihre Rollen weiterspielen wollte, würde bald nicht mehr ihre, sondern andere spielen müssen: epigonale. In der Mathematik aber, in der es nach David Hilberts berühmtem Wort "kein Ignorabimus" gibt, weil alles, was der eine "nicht herausfindet, irgendwann ein anderer entdecken muß, sind vor dem absolut Erkennbaren alle potentiell Erkennenden ersetz- und austauschbar. Das bedeutet: Wenn ein guter Mathematiker stirbt, bevor er das Versprechen seines Talents hat einlösen können, ist das eigentlich gleichgültig. Gerade deshalb hat die Vorstellung, daß Mathematiker ihresgleichen auszeichnen, damit die Namen derer nicht vergessen werden, die etwas fanden, das auch andere hätten finden können, etwas ebenso Tröstliches wie Paradoxes. Der schon 1924 erstmals vorgeschlagene, seit 1950 alle vier Jahre verliehene Fields-Preis -und die mit ihm verbundene Fields-Medaille ehren Mathematiker auf just solche Weise für ihre Leistungen. Andere Mathematiker befinden "darüber, wer die Ehrung erhaltensoll, und niemand sieht sowohl das Tröstliche wie das Unzulängliche der Sache deutlicher als die Mathematiker selbst, darunter sogar jene, die den Preis erhalten haben. Die Frage, ob es einen mathematischen Fortschritt gebe, ist ebenso leicht zu bejahen, wie es schwierig ist, dessen genaue Verlaufsform nachzuzeichnen. Von einem der beiden Fields-Preisträger des Jahres 1966, dem Briten Michael Francis Atiyah, stammt ein Ende der sechziger Jahre veröffentlichter Vorschlag zur Güte, der einer rein internalistischen und progressistischen Mathematikgeschichtsschreibung den Vorzug vor jedem bloßen Verzeichnis äußerer Erfolge beliebiger Individuen beim sukzessiven Lösen von Rätseln geben möchte: "Die Entwicklung der Mathematik kann am besten als eine natürliche Reaktion auf die wachsende Schwierigkeit und Komplexität der Probleme verstanden werden, mit denen sie sich befassen muß. Soweit diese Probleme, direkt oder indirekt, ihren Ursprung in den Naturwissenschaften oder anderen Wissenschaften haben, spiegelt diese Komplexität an sich schon die zunehmende Kompliziertheit und Differenziertheit der modernen Wissenschaften wider."
In dieser Sichtweise sind intellektuelle Schlüsselerlebnisse großer Mathematikerbiographien weniger Bewegungsstadien eines Schwungrads als ablesbare Pegelstände auf Meßinstrumenten; es ist, wie Atiyah schreibt, der "Druck der Ereignisse" im Wissenschaftssystem in toto, der den Fortschritt erzwingt. So listet denn auch Michael Monastyrsky, dessen "Geschmack und Übersicht" in diesen Dingen vom Physiker, Autor populärwissenschaftlicher Bücher und Kenner der Materie Freeman Dyson besonders hervorgehoben werden, in seinem kleinen Buch "Die moderne Mathematik im Lichte der Fields-Medaille" von 1998 nicht einfach positivistisch Namen und Leistungen der Preisträger auf, sondern ordnet den in der Medaillengeschichte aufgehobenen Fortschritt nach Feldern - Topologie, Zahlentheorie, Algebra und so weiter -, obwohl es "Kategorien" etwa im Sinne des Disziplinensystems beim Nobelpreis für die FieldsMedaille nicht gibt. Jenseits der so entworfenen Karte der mathematischen Welt mit mal produktiven, mal unproduktiven Standorten erinnert Monastyrsky in seiner Monographie aber auch an den geographischen und historischen Zufall, der hier wie überall sonst in der Wissenschaftsgeschichte mehr Macht ausübt als selbst das erlesenste Preiskomitee. - Die Objektivität hörte an der russischen Grenze auf - "Wenn die sowjetischen Mathematiker nicht zwangsweise vom Rest der mathematischen Welt isoliert .worden wären, hätte er den Preis gewiß erhalten", schreibt der Fields-Chronist über Lew Genrichowitsch Schnirelman, einen 1905 geborenen russischen Mathematiker, der sich aus bis heute ungeklärten Gründen 1938 das Leben nahm, nachdem er zusammen mit L. A. Ljusternik ein schwieriges Problem aus der Geometrie gelöst, einen neuen Begriff ins Fachgebiet der Topologie eingebracht und auch als Zahlentheoretiker Bedeutendes geleistet hatte. Die nüchterne Feststellung, daß dieser Mann die Medaille nicht bekommen hat, die doch nach objektiven Kriterien für ebenso objektive Errungenschaften verliehen werden soll, die er ja vorzuweisen hatte, ist ebenso lakonisch wie bewegend, das in ihr hörbare Echo der IkarosGeschichte leise, aber durchdringend. Ein anderer Fall eines potentiellen Preisträgers, der die Medaille nie bekam, ist zur Zeit im Kino zu besichtigen: John Forbes Nash Jr., dem man, wie es in der deutschen Synchronfassung des Films "A Beautiful Mind" unter Tilgung des Preiseigennamens heißt, "den Mathematikerpreis" vorenthalten hat. Schöner kann man nicht behaupten, daß es im Grunde nur diesen einen geben könne. Nash wäre sehr gern Preisträger gewesen - er hat nicht nur, wie "A Beautiful Mind" zeigt, der Spieltheorie John von Neumanns und Oskar Morgensterns wichtige Gedanken hinzugefügt, sondern auch Probleme der reinen Mathematik wie die Einbettung sogenannter Riemannscher Mannigfaltigkeiten (gleichsam einer besonderen Art abstrakter Flächen) in euklidische (das heißt den Gesetzen der Schulgeometrie entsprechende sozusagen "flache") Räume untersucht, wobei ihm wichtige Funde glückten. Wie seine Biographin Sylvia Nasar, auf deren Werk das Filmdrehbuch basiert, ausführlich schildert, hat Nash persönlich einige zum Teil tragikomische Anstrengungen unternommen, um sich die "Auszeichnung aller Auszeichnungen" (Nasar) für das Jahr 1958 zu sichern. Er ging leer aus; bei der nächsten Gelegenheit, 1962, war es, um die Kränkung vollkommen zu machen, sogar ein persönlicher Bekannter und Kollege am selben Arbeitsplatz, der die Medaille an Nashs Stelle erhielt: der Princetoner Mathematiker John Milnor, mit dem Nash eine etwas instabile Freundschaft verband. Anders als Nash hatte Milnor nicht lange nach preiswürdigen Problemen suchen müssen; sein Beweis, daß eine siebendimensionale Sphäre verschiedene Differentialstrukturen haben kann, beeindruckte nicht nur das Fields-Komitee, sondern war auch der Keim eines neuen eigenständigen Feldes, der sogenannten Differentialtopologie.
Vier Jahre später war einer der beiden Preisträger erneut ein persönlicher Bekannter Nashs, der Logiker Paul Cohen, der unter anderem das ursprünglich von dem Mengentheoretiker Georg Cantor stammende "erste Hilbertsche Problem" betreffend die Mächtigkeit des nicht abzählbaren Kontinuums gelöst hatte. John Nash war zu dieser Zeit längst kein Kandidat mehr. Er hatte die Welt der Wissenschaft verlassen und sich in den Katakomben eines bizarren und tragischen Beziehungswahns verlaufen. Die lehrreiche Gegenüberstellung des mathematischen Fortschritts, den nicht nur Michael Monastyrsky als eng mit der Abfolge der Fields-Preisträger verbunden betrachtet, und Schicksalen wie denen Schnirehnans und Nashs, die gleichsam am Wegrand liegenblieben, hat sich inzwischen über die Fachwelt hinaus als passende Allegorie der Kluft zwischen Vernunft und Geschichte in den exakten Wissenschaften erwiesen. Der in der Literatur zum Thema immer wieder bemühte Vergleich mit dem Nobelpreis blamiert sich schon an den Gestalten der beiden jeweiligen Stifter: Der Kanadier John Charles Fields (1863 bis 1932) war kein fortschrittsbeseelter Industrieller wie Alfred Nobel, sondern ein Mann vom Fach, dessen wissenschaftliches Hauptinteresse algebraischen Funktionen galt; ein Fellow sowohl der kanadischen wie der Londoner Royal Society, der weit in der Welt herumkam und mit den Größen der Epoche vom Gruppentheoretiker Georg Frobenius bis zum Physiker Max Planck persönlich bekannt war. Der Brief, in dem er, schon an seinem Lebensende angelangt, noch einmal die Idee des Preises entwirft, nachdem er mit entsprechenden Vorstößen bei facheigenen Gremien mehrfach gescheitert war, ist unzweideutig formuliert: "Es wird vorgeschlagen, zwei Goldmedaillen zu vergeben, die bei allen folgenden internationalen mathematischen Kongressen für herausragende mathematische Leistungen verliehen werden sollen. Aufgrund der Vielzahl der Zweige mathematischer Forschung und im Hinblick auf die Tatsache, daß der Zeitraum -zwischen solchen Kongressen vier Jahre beträgt, empfiehlt es sich, mindestens zwei solcher Medaillen zu vergeben. Der Preis sollte der ganzen Welt offenstehen und von einem internationalen Komitee vergeben werden." Auf dem Kongreß des Jahres 1924 in Toronto, hatte Fields erstmals versucht, die mathematischen Gesellschaften, die dort zusammengekommen waren, für seinen Einfall zu gewinnen. Man erzielte keine Einigung, und auch vier Jahre später waren die Spuren gegenseitiger nationaler Vorbehalte im Gefolge der Katastrophe des Ersten Weltkriegs noch nicht hinreichend verblaßt. 1932, ein Jahr bevor ein neues, noch viel verheerenderes nationales Übel die Welt auf sich aufmerksam zu machen begann, starb Fields. Einen Monat später beschloß der Zürcher Kongreß die Verleihung der ersten beiden Medaillen und des damit seither verknüpften Geldpreises - zur Zeit beträgt er 15 000 kanadische Dollar - auf dem nachfolgenden Osloer Kongreß des Jahres 1936. Die Medaillen wurden von Fields' kanadischem Landsmann Tate MacKenzie entworfen, ihre Frontseite bildet den griechischen Mathematiker Archimedes ab, auf den Rand ist der Name des Preisträgers geprägt, die Rückseite trägt die lateinische Inschrift "Congregati ex toto orbe mathematici ob scripta insignia tribuere". Die ersten beiden Preise gingen wie beschlossen 1936 in Oslo an den Amerikaner Jesse Douglas (1897 bis 1965) für die Lösung des sogenannten Plateauschen Problems im Bereich minimaler Oberflächen - benannt nach einem Physiker des neunzehnten Jahrhunderts, der bei Seifenfilmexperimenten darauf gestoßen war - und an Lars Ahlfors (19,07 bis 1996) aus Helsinki für seine Arbeiten über Riemannsche Flächen. Die nächste Fields-Preisverleihung ließ weltkriegsbedingt bis ins Jahr 1950 auf sich warten. Gewisse äußere Kontinuitäten, Grenzbedingungen sozusagen, manche zwingend, andere kurios und eigener wissenschaftshistorischer Untersuchungen wert, waren mit jener ersten Vergabe etabliert worden: Kein Preisträger seitdem war je älter als vierzig Jahre, alle haben entweder wichtige offene Fragen beantwortet,
- Footnote
- neue Theorien entwickelt oder beides, weibliche Preisträger gab es bislang keine, und manche Nationen waren, wie Monastyrskys Verweis auf die Geschichte Schnirelmans belegen mag, aus Gründen, für die Mathematiker nichts konnten, zeitweise unterrepräsentiert. Die geschilderten (wissenschafts)historischen Wechselfälle und Begleitumstände der Fields-Geschichte lassen sich in der Formel zusammenfassen, daß wohl niemand je den Preis erhalten hat, ohne ihn verdient zu haben, es aber umgekehrt doch auch Menschen gab und gibt, die ihn verdient gehabt hätten, ihn aber nicht erhielten. Obwohl die Kriterien der Preisvergabe eine dem jeweiligen historischen Stand des Faches angemessene Berücksichtigung aller denkbaren Unterdisziplinen garantieren, ist die Fields-Medaille nicht die einzige Auszeichnung geblieben, die einem Mathematiker erstrebenswert erscheinen kann. In Zukunft wird sie wohl noch weitere Konkurrenz erhalten. - In diesem Jahr steht wieder eine Medaillenvergabe an - Seit 1981 wird parallel zum Fields-Preis der nach einem finnischen Mathematiker und vormaligen Präsidenten der Internationalen Mathematikerunion benannte Rolf-Nevanlinna-Preis vergeben, der Errungenschaften im Bereich mathematischer Aspekte der Informationstheorie auszeichnen soll und beispielsweise Leuten wie dem Amerikaner Peter Shor zugute kommt, der ihn 1998 erhielt und dessen Quantencomputer-Algorithmus für die Primfaktorzerlegung unlängst von IBM-Forschern erfolgreich an einer neuen Versuchsanordnung experimentell implementiert wurde. Das laufende Jahr 2002 ist nicht nur wieder einmal ein Kongreßjahr - das Treffen wird im August in Peking stattfinden - und damit ein Fields- und Nevanlinna-Preisjahr, sondern auch das erste, in dem aus Anlaß des zweihundertsten Geburtstags des norwegischen Mathematikers Niels Henrik Abel der neue, von der norwegischen Regierung gestiftete "Abel-Preis" vergeben oder dessen Vergabe zumindest in die Wege geleitet werden soll. Selbst Menschen, die von Thesen der Sorte "Alles wissenschaftliche Treiben ist die sozial organisierte Konstruktion von Wirklichkeit" nichts halten, weil das entweder trivial wahr ist oder als steile Behauptung komplexe Sachverhalte von oben her falsch verallgemeinernd erledigt, werden doch zustimmen, wenn man in der sozialen Übereinkunft, eine Welterschließungsleistung wertschätzen zu wollen, das Wesen jeder Preisverleihung sieht. Geht man von da aus nur einen Schritt weiter und erkennt in der Gegenüberstellung einer Erkenntnisleistung und ihrer Würdigung durch den Preis die theaterhafte Nachinszenierung des Abstands zwischen der Gesamtheit des Erkennbaren und der begrenzten Spanne des Forscherlebens, wird klar, welcher Schicksalsdämon vom Preis eigentlich begrenzt und gezähmt werden soll; Es ist das schon Pythagoras tief unsympathische Apeiron, das unbestimmt Unendliche, von dem Aristoteles schrieb: "Unendlich sein ist ein Mangel und kein Ausdruck der Vollkommenheit; es ist geichbedeutend mit dem Fehlen einer Grenze..." Das Menschenleben hat, wie das des Ikaros, seine letzte Grenze im Fallen. Da ist es nur gerecht, daß dem jeweiligen Fall des einzelnen Wissenschaftlers selbst wissenschaftshistorische Grenzen gesetzt werden - nicht zuletzt durch die Bereitschaft der Kollegen, ihn vor anderen, vergleichbaren Fällen auszuzeichnen.
-
(Sears') List of Subject Headings (2000)
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- Content
- Vorgänger: 'List of Subject Headings for small libraries, compiled from lists used in nine representative small libraries', Ed.: M.E. Sears. - 1st ed. 1923. - 2nd ed. 1926. - 3rd ed. 1933. - 4th ed. 1939, Ed.: I.S. Monro. - 5th ed. 1944: 'Sears List of Subject Headings', Ed. I. S. Monro. - 6th ed. 1950, Ed.: B.M. Frick. - 7th ed. 1954 - 8th ed. 1959. - 'List of Subject Headings'. - 9th. ed. 1965, Ed.: B.M. Westby. - 10th ed. 1972. - 11th ed. 1977. - 12th ed. 1982. - 13th ed. 1986, Ed.: C. Rovira u. C. Reyes. - 14th ed. 1991. Ed. M.T. Mooney. - 15th ed. 1994, Ed.: J. Miller - 16th ed. 1997, Ed.: J. Miller
- Object
- Sears List of Subject Headings
-
Knowlton, S.A.: Three decades since prejudices and antipathies : a study of changes in the Library of Congress Subject Headings (2005)
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- Abstract
- The Library of Congress Subject Headings have been criticized for containing biased subject headings. One leading critic has been Sanford Berman, whose 1971 monograph Prejudices and Antipathies: A Tract on the LC Subject Heads Concerning People (P&A) listed a number of objectionable headings and proposed remedies. In the decades since P&A was first published, many of Berman's suggestions have been implemented, while other headings remain unchanged. This paper compiles all of Berman's suggestions and tracks the changes that have occurred; a brief analysis of the remaining areas of bias is included.
-
Ho, J.: Applying form/genre headings to foreign films : a summary of AUTOCAT and OLAC-LIST discussions (2005)
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- Abstract
- In several discussions on two electronic lists (AUTOCAT and OLAC-LIST) from 1993 to 2003, librarians expressed interest in using form/genre headings to provide access to foreign films as a separate category of material, as well as by language and country of production, but observed that existing standards do not accommodate these practices. Various options were discussed, including the adaptation of subject headings intended for topical use, geographical subdivision of existing form/genre headings, and the creation of local headings. This paper summarizes the discussions and describes the local policy at Texas A&M University Libraries.
-
Niggemann, E.: Magda Heiner-Freiling (1950-2007) (2007)
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- Content
- "Magda Heiner-Freiling, die Leiterin der Abteilung Sacherschließung am Frankfurter Standort der Deutschen Nationalbibliothek, ist am 22. Juli 2007 im Alter von 57 Jahren während ihres Urlaubs tödlich verunglückt. Sie wird in unserer Erinnerung weiterleben als Kollegin, deren enormes Fachwissen wir ebenso schätzten wie ihre warmherzige Sorge um das Wohlergehen ihrer Kollegen und Mitarbeiter. Sie war eine exzellente Expertin und engagierte Bibliothekarin und sie war dabei vor allem auch eine herzliche, immer hilfsbereite, sich für andere notfalls auch kämpferisch einsetzende, mitfühlende Kollegin und Vorgesetzte. Magda Heiner-Freiling verband, integrierte, schaffte Nähe und Vertrautheit nicht nur in ihrer unmittelbaren Umgebung, sondern mühelos auch über geografische Entfernungen hinweg. Ihren Kampfgeist, ihre Loyalität, ihre soziale Kompetenz, ihre Begeisterungsfähigkeit und ihre erfrischende Direktheit habe ich vor allem in den vergangenen zwei Jahren geschätzt, in denen sie mir als Abteilungsleiterin gegenübersaß. Nach ihrem 1. Staatsexamen in den Fächern Deutsch, Englisch und Erziehungswissenschaften sowie weiteren Studien in den Fächern Neuere deutsche Literaturwissenschaft, wissenschaftliche Politik und europäische Ethnologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und an der Philipps-Universität in Marburg begann 1974 ihr bibliothekarischer Werdegang als Bibliotheksreferendarin bei der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main. 1976 legte sie die bibliothekarische Staatsprüfung für den höheren Dienst an wissenschaftlichen Bibliotheken an der Bibliotheksschule Frankfurt am Main ab. Neben ihrer Tätigkeit als Fachreferentin hat Magda Heiner-Freiling von der ersten Stunde an bei der RSWK-Entwicklung mitgearbeitet. Sie betreute die Belange der öffentlichen Bibliotheken mit großem Engagement und führte Anfang der neunziger Jahre die »Expertengruppe Erschließung für Kinder- und Jugendliteratur, Belletristik, Schul- und Berufsschulbücher«; auch hat sie sich viele Jahre in die Arbeit der Expertengruppe RSWK/SWD eingebracht. Ihrem ausgeprägten Interesse für das Andere, für andere Sprachen, andere Kulturen, entsprach ihr besonderes Interesse für die internationale Klassifikationspraxis und -theorie und den multilingualen Ansatz von Normvokabularien. Sie war von 1994 bis 2000 Mitglied des IFLA-Gremiums »Section on Classification and Indexing / Standing Committee« und hat diese Arbeit immer mit großer Begeisterung gemacht. Darüber hinaus hat sie in den IFLA Working Groups »Working Group of Anonymous Classics«, »Working Group on Guidelines for Multilingual Thesauri« und »Working Group >Survey on Subject Heading Languages in National Bibliographies<« aktiv mitgearbeitet.
Magda Heiner-Freiling war die treibende Kraft, sie war die Initiatorin, die Seele bei der Einführung der Dewey-Dezimalklassifikation in Deutschland; sie war Projektleiterin der DDC-Übertragung ins Deutsche (»DDC Deutsch«, 2002-2005), Vorsitzende der Expertengruppe DDC (seit 2001) und hat das Konsortium DDC mitbegründet. Ihre Freude an Sprachen erwies sich in der Gestaltung und tatkräftigen Mitarbeit im Projekt MACS (»Multilingual Access to Subject Headings«); aus den Erfahrungen mit der DDC erwuchs ein neues Projekt »CrissCross«. Magda Heiner-Freiling hat die bibliothekarische Arbeit als ein zweites Zuhause angesehen, als einen Lebensraum, den es aus Sicht einer engagierten Gewerkschaftlerin zu gestalten galt. Sie ist darin aufgegangen und hat mit ihrem Wissen und ihrem Fachverstand ihr bibliothekarisches Umfeld geprägt. Gleichzeitig hat sie zwei Kindergroßgezogen und war mit dem kulturellen Leben in Frankfurt sehr verwachsen. Als leidenschaftlich Reisende war sie viel zwischen Marokko und der Seidenstraße unterwegs, erlernte die arabische Sprache, war aber genauso für ihre großzügige, herzliche Gastfreundschaft bekannt und beherbergte zu Hause immer wieder Gäste aus der Bibliothekswelt. Wir trauern um einen wunderbaren Menschen. Magda Heiner-Freiling wird in der Erinnerung ihrer Kolleginnen und Kollegen der Deutschen Nationalbibliothek, der Zunft der Sacherschließer in Deutschland und weltweit, weiterleben: als eine Kollegin, deren enormes Fachwissen wir ebenso schätzten wie ihr lebendiges Interesse an ihrem Gegenüber, ihre Herzlichkeit, Hilfsbereitschaft, Offenheit, ihr Engagement für soziale Gerechtigkeit und die Sorge um das Wohlergehen der Menschen in ihrer beruflichen Umgebung. Eine solche Kombination von Expertise und Mitmenschlichkeit ist rar. Magda Heiner-Freiling fehlt uns sehr - in jeder Beziehung."
- Source
- Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie. 54(2007) H.4/5, S.293
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Dean, R.J.: FAST: development of simplified headings for metadata (2004)
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- Abstract
- The Library of Congress Subject Headings schema (LCSH) is the most commonly used and widely accepted subject vocabulary for general application. It is the de facto universal controlled vocabulary and has been a model for developing subject heading systems by many countries. However, LCSH's complex syntax and rules for constructing headings restrict its application by requiring highly skilled personnel and limit the effectiveness of automated authority control. Recent trends, driven to a large extent by the rapid growth of the Web, are forcing changes in bibliographic control systems to make them easier to use, understand, and apply, and subject headings are no exception. The purpose of adapting the LCSH with a simplified syntax to create FAST (Faceted Application of Subject Terminology) headings is to retain the very rich vocabulary of LCSH while making the schema easier to understand, control, apply, and use. The schema maintains compatibility with LCSH--any valid Library of Congress subject heading can be converted to FAST headings.